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Mental Health Serie (IV): Umgang mit Emotionen (Angst)

Titelbild für neuen Blogbeitrag, Vielfältige Emotionen im Gesicht einer Frau

Angst im Fokus:

Wir sind als Menschen grundsätzlich dazu fähig eine große Vielfalt an Emotionen zu haben und zu fühlen. Wenn wir uns einen Skala vorstellen mit einem positiven und negativen Pol könnten wir grundlegend alle unsere Emotionen in ihren Abstufungen dort einordnen. Als Beispiel könnte eine emotionale Skala in dieser Rangordnung verlaufen, ohne den Anspruch der Vollständigkeit oder Endgültigkeit haben zu wollen: 

Klarheit, Enthusiasmus, Euphorie, Liebe, Begeisterung, Ambitionen, Konservatismus, Frustration, Langweile, Wut, Hass, Angst, Trauer, Schmerz, Apathie.

Es ist wichtig zu verstehen, dass du nicht einer dieser Emotionen bist. Das gilt besonders für die negativen Emotionen. Du bist dazu fähig alle Emotionen zu fühlen. Ein grundlegendes Verständnis liegt darin zu verstehen, dass Emotionen von dir gefühlt werden, du jedoch nicht die Emotion selbst bist. Es gibt Menschen, die so daran gewohnt sind negative Emotionen zu fühlen, dass sie zu der Schlussfolgerung kommen, sie wären eine “ängstliche” oder “traurige” Person. Die Falle liegt darin sich mit negativen Emotionen zu identifizieren und dann sich selbst im Verhalten zu limitieren. 

Hier ist eine Metapher, die das Verständnis nochmal deutlich macht: Du bist der Ozean. Emotionen stellen die Wellengänge auf der Oberfläche dar. Größere Wellen können auch mal tiefer in den Ozean reinragen, allerdings erreichen sie niemals die Tiefe des Ozeans. Die emotionalen Wellen sind temporär, sie vergehen. Du musst als Ozean nicht jede Welle mitgehen. Halte deine Tiefe und verstehe was vor sich geht. Beobachte mit einem distanzierten Blick die emotionalen Wallungen auf der Wasseroberfläche.

Biologischer Aspekt von Emotionen:

Emotionen wirken so unmittelbar und dringend, weil sie von einer Gehirnregion produziert werden, die in ihrer evolutionären Entwicklung unserem rationalen Verstandsanteil vorrangig sind. Emotionen haben uns seit jeher stark dabei geholfen besser überleben zu können. Zum Beispiel ist es bekannt, dass Angst bei spezifischen Umweltfaktoren eine Kampf oder Flucht Reaktion verursacht, die uns ungeahnte körperliche Ressourcen mobilisieren lässt, um unser Leben aus der Gefahrenzone zu bringen. 

Je nach dem welche Emotion wir zu welchem Ausmaß fühlen wird unsere Wahrnehmung dahin gehend verändert welche Aspekte wir in der Umwelt wahrnehmen können. In den alten Stammeszeiten folgte auf eine reale Gefahr eine starke körperliche Reaktion. Doch sobald die Gefahr gebannt war kam es wieder zu einer Erholung und einer Wiederaufnahme des wachsamen und gesunden mentalen Zustands.

Problematisch wird es heutzutage, wenn eine Emotion wie Angst durch konstante Auslösung in der Umwelt zum Dauerzustand wird. Einen verstärkenden Faktor stellen beispielsweise Medien dar, die sich die Emotion der Angst zum Verkauf ihrer Nachrichten zu nutzte machen. Weitere große Faktoren, die uns erschrecken sind unvorhersehbare und unerwartete Ereignisse. Ist dein Verstand erst einmal von der Emotion Angst eingenommen siehst du zunehmende Gefahren und Risiken. Ein angstgeprägter Wahrnehmungsfilter neigt dazu uns zu paralysieren in unserer Fähigkeit uns voran zubewegen und Entscheidungen zu treffen. Angst ist eine gewaltige Bremse und wirkt sich negativ auf deine Lebensqualität aus.

Was kannst du tun, um dich vom emotionalen Zug der Emotion Angst mehr und besser zu lösen?

1. Identifiziere dich nicht mit deinen Emotionen. Du erlebst und fühlst temporäre Emotionen. Stelle fest welche Emotionen du in unterschiedlichen Situationen fühlst und wie sie sich auf deine Wahrnehmung auswirken.

2. Verstehe, dass jeder Mensch mit der Emotion Angst zu tun hat. Das Gegenteil von Angst ist Courage und Mut. Übe dich darin trotz der Emotion Angst zu handeln und durch die Situation zu pushen. Oft wirst du feststellen, dass die vorgestellte Angst ein größeres Hirngespinst war als du angenommen hast.  Mut ist keine Eigenschaft mit der wir geboren werden, sondern wir müssen sie durch das Praktizieren kultivieren. 

3. Nutzte die Strategie der Desensibilisierung: Pushe dich schrittweise in die Situationen von denen du Angst hast. Welchen kleinen Schritt kannst du machen? Systematische Desensibilisierung ist eine gängige Methode der Verhaltenstherapie, dabei werden die Ängste aktiv konfrontiert. 

4. Distanziere dich von Nachrichtenkonsum, der unterschwellig Botschaften der Angst verbreitet.