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Mental Health Serie (II): Selbstgespräch im Fokus

Titelbild für den Blogbeitrag, eine Frau flüstert sich selbst etwas ins Ohr

Selbstgespräch im Fokus:

Wer kennt es nicht, einen aktiven Verstand mit durchgängigen Gedanken im Verlaufe des Tages zu haben. Unser Verstand ist ein automatische Gedankenmaschine, die auch ohne unser Zutun Gedanken produziert. Selbst wenn wir uns gerne in der Verantwortung und in der Kontrolle sehen wollen für alle unsere entstehenden Gedanken, ist das nicht der Fall.

Selbst Menschen, die sich dem spirituellen Erleuchtungsweg verpflichtet haben, sehen es als lebenslange Aufgabe einen größeren Anteil ihres eigenen Gedankenprozesses sich zu eigen machen zu können oder in seinem Tempo steuern zu können. Ein bekanntes Faktum ist, dass der Großteil unserer Gedanken uns nicht zugänglich ist, weil sie sich in unserem Unterbewusstsein befinden.

Gedanken vs. Denken:

Denken ist ein anderer Prozess als lediglich Gedanken zu haben. Denken ist eine Tat unseres Willen und erfordert tatsächlich Energie. Wir sind mit einem Problem oder eine Planung beschäftigt und stellen uns aktiv die Frage, wie wir das Problem lösen können oder welche Strategie wir verwenden wollen. Wir folgen aktiv den Lösungen, die parallel von unserem Verstand, auf der Grundlage unserer Wissen- und Erfahrungsgrundlage präsentiert werden und vertiefen die Suche bis wir zu einer für die Zeit optimalen Antwort aufkommen. Dieser Prozess läuft sehr schnell ab und ist intuitiv gesteuert.

Selbst wenn wir mit einer nicht optimalen Lösung aufkommen, wird sich unser Unterbewusstsein weiterhin mit dem Problem beschäftigen und zu einem späteren Zeitpunkt in Form eines Geistesblitzes mit einer besseren Antwort aufkommen. 

Unser Verstand kann grundsätzlich nicht gestoppt werden in seiner Tendenz Gedanken in unseren mentalen Raum zu schaffen. Es ist wichtig zu verstehen, dass die Gedanken nicht immer rational sind, auch gelegentlich sich auch selbst in der Abfolge widersprechen und zu anderen Zeitpunkten völlige Verwunderung in uns auslösen können.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass du nicht auf der Grundlage aller Gedanken handeln musst. Du hast immer die Wahl. Welche Gedanken in Taten umgesetzt werden und welche nicht sind ganz alleine deine Entscheidung. 

Du bist nicht deine Gedanken:

Du bist nicht deine Gedanken oder die Stimme, die du im Verlaufe des Tages hörst. Das ist eine Erkenntnis, die in vielen spirituellen Büchern gelehrt wird. Diese Erkenntnis schafft Distanzierung zwischen dir und den Gedanken, die aufkommen. Häufig erleben wir die Gedanken in Form einer Stimme die mit uns spricht. Es kann sein, dass die Stimme als positiv und anfeuernd wahrgenommen wird oder als kritisch und demotivierend wahrgenommen wird. In beiden Fällen sind die Stimmen nicht eine Reflektion von dir. Die Stimme setzt sich aus allen deinen internalisierten Umwelteinflüssen zusammen. Dazu gehören die Urteile der Gesellschaft, Eltern und deiner Freundesgruppe. Alles was jemals ungefiltert es in dein Unterbewusstsein geschafft hat, kann zu einem späteren Zeitpunkt davon völlig losgelöst in Erscheinung treten. Es ist befreiend sich nicht mit dieser Stimme zu identifizieren. 

Noch mehr Verwirrung kann entstehen, wenn du anfängst mehrere Stimmen zu hören oder anfängst mit der Stimme zu debattieren. Damit bestärkst du nur ihre Wirkung. Ganz abstellen lässt sich die Stimme wohl nur sehr schwer, doch mit dem nötigen Verständnis kannst du dich von ihrem Sog befreien.

Wer bist du, wenn nicht deine Stimme?

Du bist Bewusstsein. Es kann dir neu erscheinen doch auf die Essenz gebracht kannst du in den beiden Worten “Ich bin” verstanden werden. Danach folgt nichts. Du bist die Bewusstseinseinheit, die alles was geschieht wahrnimmt. Das Bewusstsein weiß Dinge. Du weißt Dinge auf intuitiver Ebene und handelst auf ihrer Grundlage. Eine Stufe darunter beobachtest du Dinge. Du bist der beobachtende Anteil. Und wenn du in deinem Bewusstsein sinkst oder in die Umwelt Geschehnisse reingezogen wirst, dann kommt auch wieder die Stimme zum Einsatz. Du hörst wieder Gedanken aufkommen und versuchst dir einen Sinn zu erschließen, wo nicht unbedingt immer ein Sinn ist.

Zusammenfassung der Erkenntnisse, die es dir ermöglichen, dein Selbstgespräch positiv in Relation zu setzten und weniger seinem Einfluss zu unterliegen:

1. Befreie dich von der Identifizierung mit deinen Gedanken

2. Denken ist ein von deinem aktiven Willen gesteuerter Prozess. Gedanken, die bloß aufsteigen ist nicht deine Denkweise

3. Du bist nicht die Stimme in deinem Verstand

4. Die Gedanken die hochkommen sind ein Produkt deines Unterbewusstseins und der ungefilterten Einflüsse die durch die Gesellschaft, Eltern und Freunde reingefunden haben

5. Debattiere nicht mit der Stimme, den damit verstärkst du nur ihre Wirkungskraft 

6. Du bist dein Bewusstsein. Du bist derjenige Anteil, der beobachtet